Da redet die ganze Nation vom demografischen Wandel und die CSU entscheidet, den Schulgeldausgleich für die Altenpflegeausbildung um 50 Prozent zu kürzen. Das verstehe wer will. Wahrscheinlich müssen nun die Auszubildenden der Altenpflege die Kosten für die versenkten Milliarden der Landesbank tragen.
Das Sozialministerium und das Kultusministerium waren sich bei der Kürzung sehr schnell einig und die Bamberger Staatssekretärin Melanie Huml hat diese auch noch verteidigt. In Sonntagsreden wird die Leistung der Pflegekräfte in den Seniorenheimen betont und die gesellschaftliche Bedeutung unterstrichen. Diese Wortmeldungen klingen nach den aktuellen Kürzungen mehr als unglaubwürdig.
Da sich viele Altenpflegeschulen mit dem Schulgeld über Wasser halten, müssen nun etlichen Schulen pro Monat 100 € Schulgeld von den Auszubildenden verlangen. Viele Auszubildende werden sich dies nicht leisten können und die Ausbildung abbrechen bzw. erst gar nicht antreten. Der ohnehin schon eingetretene Fachkräftemangel bei den Pflegeberufen wird sich in der Altenpflege noch verstärken.
Wer soll zukünftig noch die pflegebedürftigen Seniorinnen und Senioren betreuen? Geradezu absurd ist die Begründung der Kürzung; sie sei eine Reaktion auf gestiegene Schülerzahlen, ist von Regierungsseite zu hören. Gerade jetzt, wo sich mehr junge Menschen entscheiden, diesen Beruf zu erlernen, wird er komplett unattraktiv und unerschwinglich gemacht.
(Felix Holland)
Der Brief erschien am 20.10.2010 im Fränkischen Tag, Bamberg
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