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SPD Bamberg: Neue Gedenktafel im Rathaus erinnert an von Nazis verfolgte Stadträte

Veröffentlicht am 10.10.2016 in Kommunalpolitik

Von nun an erinnert eine Tafel im Rathaus an die verfolgten Mandatsträger

Eine neue Gedenktafel wurde vor dem Großen Sitzungssaal des Rathauses Maxplatz enthüllt. Initiiert wurde die historisch bedeutsame Tafel von den beiden SPD-Stadträten Ingeborg Eichhorn und Felix Holland. OB Andreas Starke und der Kulturreferent Dr. Christian Lange dankten für die „wichtige Anregung, um an die Opfer, die auch politische Mandatsträger waren, zu erinnern.“ Die Gedenktafel wurde unter der Federführung des Leiters des Stadtarchivs Horst Gehringer mit großer Sorgfalt und nach einer gründlichen Recherche entwickelt.

Die verfolgten Mandatsträger aus Bamberg von KPD, SPD, der katholisch-konservativen Bayerischen Volkspartei (BVP) sowie der Gewerkschaften auf der kommunalen, der Landes- und der Reichsebene wurden 1933 von den Nationalsozialisten aus ihren Ämtern vertrieben, terrorisiert, verfolgt, verhaftet und teilweise im Konzentrationslager Dachau interniert und diskriminiert.

Bereits kurz nach der Machtergreifung Hitlers (9. März 1933) beantragte am 22. März 1933 die NSDAP, der sozialdemokratischen Stadtratsfraktion die Teilnahme an der Stadtratssitzung zu untersagen. Zwar wurde der Antrag vertagt, doch dies war der offizielle Auftakt von Schikanierung, Unterdrückung und Verfolgung.

Schon bei der Sitzung des neuen Stadtrates am 26. April 1933 befanden sich die SPD-Stadträte Andreas Bayer und Josef Dennstädt in „Schutzhaft“. Drei Monate später, am 5. Juli 1933, waren die SPD-Stadträte von den Sitzungen ganz ausgeschlossen: Die Fraktion existierte nicht mehr. Das Vermögen der Partei wurde beschlagnahmt und jegliche Pressetätigkeit untersagt. Bei all diesen Zwangsmaßnahmen ging es den Nationalsozialisten um die Ausschaltung demokratischer Freiheitsrechte und die Unterdrückung des Widerstands.

 

Die Stadträte Bayer, Grosch, Schlauch und Dennstädt sowie die Ex-Stadträte Göttling und Dotterweich und der SPD-Bezirksrat Ritter wurden bereits am 3. Juli 1933 vom Bamberger Bahnhof aus unter Bewachung vom Bamberger Gefängnis in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Ebenfalls befristet inhaftiert waren die Mandatsträger der BVP sowie die geistlichen Landtags- und Reichstagsabgeordneten, die sich im verschärften Hausarrest in Vierzehnheiligen befanden. Von Beschlagnahmungen, Verhaftungen und Durchsuchungen waren Mandatsträger des gesamten Parteienspektrums betroffen, die den Nationalsozialismus bekämpft haben. „Es ist unsere Verpflichtung, an diese Vorbilder im Rathaus zu erinnern“, sagte Andreas Starke.

 

Die Gedenktafel hat folgenden Wortlaut:

 "Zum Gedenken an die politischen Mandatsträger auf Reichs-, Landes- und kommunaler Ebene im heutigen Gebiet der Stadt Bamberg, die wegen ihrer politischen Überzeugung in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und verhaftet wurden."

im Bild zu sehen: (v.l.n.r.) Kulturreferent Dr. Christian Lange, Oberbürgermeister Andreas Starke, SPD-Stadträtin Ingeborg Eichhorn , Dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner, SPD-Stadtrat Felix Holland und der Leiter des Stadtarchivs, Horst Gehringer.

 

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